Apple Intelligence: Datenschutz und KI?
Nun setzt auch Apple auf Künstliche Intelligenz. Konkret nennt sich das neue Feature „Apple Intelligence“ und wurde diese Woche auf der Entwicklermesse WWDC vorgestellt. Es soll mit dem neuen Update auf iOS 18 ausgerollt und damit dann auf iPhones, iPads und Macs verfügbar sein. Aber sind Datenschutz und KI vereinbar? Apple brüstet sich regelmäßig damit, mit den Daten seiner Nutzer besonders sorgsam umzugehen. Für den Konzern ist das ein verkaufsförderndes Argument. Aber passt das auch zu der neuen Kooperation mit OpenAI, welche künftig auf fast allen Apple-Geräten verfügbar sein wird? Wir haben uns auf Basis der bislang bekannten Informationen schlau gemacht und geben erste Tipps.
Das ist Apple Intelligence
Andere Tech-Unternehmen sind bereits vorangegangen und haben KI-Features, beziehungsweise das, was sie als Künstliche Intelligenz verstehen oder verkaufen, in ihre Produkte integriert. Prominentestes Beispiel im geschäftlichen Bereich dürfte der Copilot von Microsoft sein.
Nun hat Apple angekündigt nachzuziehen und sein neues Produkt „Apple Intelligence“ auf der Entwicklermesse WWDC vorgestellt. Dies ist eine ganze Suite von Anwendungen und Erweiterungen, welche auf Apple-Geräten verfügbar sein wird. Hierzu gehört die Einbindung von Textgenerierung zur Erstellung eigener oder Verbesserung bestehender Texte in diversen iOS und Mac Apps, Bildgenerierung, smarte Taschenrechner, ein Update des elektronischen Sprachassistenten Siri und vieles mehr. Weiterhin wird ChatGPT integriert, sodass der Dienst nicht mehr über eine separate App aufgerufen werden muss.
Apple ist hierfür eine Kooperation mit dem Anbieter von ChatGPT, OpenAi, eingegangen. So werden viele der Anwendungen auf den KI-Modellen des amerikanischen KI-Pioniers basieren.
Verfügbar sein werden die neuen Dienste ab Herbst und zunächst nur in englischer Sprache. Sie werden als Beta-Version mit dem neuen iOS18, iPadOS18 und macOS Sequoia ausgerollt. Im Laufe des kommenden Jahres sollen dann weitere Sprachen und Features ergänzt werden. Voraussetzung wird zudem sein, dass der Nutzer im Besitz eines iPhone 15 Pro (Max), iPad oder Mac mit M1 Chip oder neuer ist. Die Anzahl möglicher Nutzer wird damit im ersten Schritt doch deutlich begrenzt.
Datenschutz mitgedacht?
Der iPhone-Hersteller begnügt sich nicht damit, seine Geräte und Software technisch auf ein neues Level zu heben, sondern verkündet auch sehr selbstbewusst, dass mit Apple Intelligence ein „neuer Standard für Datenschutz bei KI“ geschaffen werde. Dies soll unter anderem dadurch umgesetzt werden, dass die erforderlichen Datenverarbeitungen vornehmlich direkt auf dem Endgerät des Nutzers stattfinden. Bei komplexeren Anfragen (was immer das bedeutet), werden allerdings Daten in eine Cloud übermittelt. Apple sichert dabei allerdings hohe Standards in Sachen Datenschutz und -sicherheit zu und nennt das Konzept „Private Cloud Compute„. Innerhalb dieser Lösungen soll besonders sichere Hardware zum Einsatz kommen, welche durch unabhängige Experten überprüfbar sein soll.
In Apple´s Security Blog wird dieses Konzept genauer erläutert. Und wir müssen zugestehen, dass der Anbieter sich in technischer Hinsicht durchaus Gedanken gemacht hat, wie man den Nutzern eine sichere Lösung anbieten kann. Wer sich das Konzept ansieht, wird feststellen, dass Apple dort vor allem Cloud-spezifische Sicherheitsrisiken identifiziert hat und im Stile einer Datenschutzfolgenabschätzung risikomindernde Gegenmaßnahmen beschreibt, die zum Einsatz kommen sollen. Wie Microsoft bei dem kommerziellen Datenschutz für Copilot, sagt Apple auch zu, dass Prompts und Output nicht dauerhaft auf deren Servern gespeichert werden.
Aus unserer Sicht ein begrüßenswerter und vielversprechender Ansatz, KI sicher zum Einsatz zu bringen. Eine genaue Analyse der Maßnahmen muss natürlich noch vorgenommen werden.
Was allerdings weiterhin Bauchschmerzen bereitet, ist, dass Apple für die meisten Nutzer keine datenschutzrechtlich erforderliche Auftragsverarbeitungsvereinbarung für seine Cloud-Dienste zur Verfügung stellt. Unserer Kenntnis nach ist dies nur mit dem Business Manager Vertrag möglich und auch dort nicht zufriedenstellend gelöst. Weiterhin ist bislang unklar, wie Betroffenenrechte und weitere Anforderungen der DSGVO umgesetzt werden können, wenn mit den neuen KI-Tools personenbezogene Daten Dritter verarbeitet werden.
Erste Empfehlungen
Apple-Geräte kommen in vielen Unternehmen für geschäftliche Zwecke zum Einsatz. Jedes Unternehmen sollte sich daher frühzeitig damit auseinandersetzen, wie diese „DSGVO-fest“ gemacht werden können. Dies betrifft nicht nur die Zukunft mit dem neuen Apple Intelligence, sondern muss schon heute in Bezug auf Dienste wie iCloud sichergestellt werden. Eine Übermittlung geschäftlicher Daten an Apple-Server sollte so weit wie mögliche durch zentrale Vorgaben verhindert werden, oder diese muss sicher verschlüsselt sein. Ohne ein modernes Mobile Device Management („MDM“) kommt man hier nicht weiter. Die Konfiguration sollte mit einem Datenschutzexperten abgestimmt und dokumentiert werden.
Datenschutz und KI ist machbar. Ob es bei Apple Intelligence funktionieren wird, können wir derzeit noch nicht sagen. Wir sind zwar vorsichtig optimistisch, aber eine Prüfung im Einzelfall sollte jedes Unternehmen vor dem Einsatz durchführen.
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